Koblenz

Vorreiter in Sachen Energieautarkie und nachhaltige Phosphornutzung

KOPF SynGas-Anlage im Koblenzer Großklärwerk an Städtentwässerung übergeben

Am 28.04.2022 erfolgte die offizielle Übergabe der KOPF SynGas-Anlage mit BHKW-Modul im zweitgrößten Kommunal-Klärwerk in Rheinland-Pfalz. Das Kraftwerk zur Erzeugung von elektrischer Energie aus getrocknetem Klärschlamm wird von der Kopf SynGas GmbH & Co. KG instandgehalten und für die Stadtentwässerung betrieben.

Die Übergabe ist ein bedeutender Meilenstein für das von der EU aus dem Programm „LIFE+“ geförderte Pilotprojekt „SusTreat“ der Stadtentwässerung Koblenz. Bereits bei der Vorstellung im Jahr 2012 hat die ehemalige Umweltministerin der rheinland-pfälzischen Landesregierung, Margit Conrad, dieses Projekt als europaweites „Leuchtturm“-Projekt in Sachen Energieeffizienz ausgewiesen. „Ziel war es, Nachhaltigkeit auf allen Ebenen zu erreichen und Energie in Eigenregie zu erwirtschaften“, erklärt Bernhard Mohrs, Werkleiter der Stadtentwässerung Koblenz.
Um die Großkläranlage möglichst autark zu versorgen, setzt der Betreiber auf den hohen Energiegehalt des getrockneten Klärschlamms und das innovative KOPF SynGas-Verfahren. Hierbei nehmen die Stadtentwässerung Koblenz und die weiteren Projektbeteiligten eine Vorreiterrolle ein. Sie demonstrieren, dass Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung auf allen Ebenen erreicht werden können. Gleichzeitig erfüllen sie die gesetzlichen Anforderungen und Vorgaben im Bereich der Energieeinsparung, CO2-Minimierung und Phosphorrückgewinnung.

Als elementarer Bestandteil des von der EU aus dem Programm „LIFE+“ geförderten Pilotprojekts “SusTreat“ leistet die thermische Klärschlammverwertung von SÜLZLE KOPF SynGas seit 2020 einen wesentlichen Beitrag auf dem Weg zur vollständigen Energieautarkie des gesamten Großklärwerks Koblenz.

„Wir sind mit den Leistungs- und Emissionswerten der KOPF SynGas-Anlage sehr zufrieden“, sagt Joachim Hölle, Prokurist der Sweco GmbH in Stuttgart, welche das Innovationsprojekt von Beginn an als Planungspartner der Stadt Koblenz betreut. Björn van Deest, Geschäftsführer von SÜLZLE KOPF SynGas resümiert am Tag der offiziellen Übergabe: „Das energetische Potenzial des Klärschlamms wird vollständig ausgeschöpft und ermöglicht eine zeitgemäße Nutzung der Ressource. Wir leisten so vor Ort einen Beitrag zur Dekarbonisierung kommunaler Energieverbraucher – ohne umweltbelastende Transporte und zum kalkulierbaren Preis.“

Die innovative Technologie von SÜLZLE KOPF SynGas hat sich hierbei als besonders vorteilhaft erwiesen: Durch den kompakten Anlagenaufbau konnte das Modul zur thermischen Schlammverwertung direkt auf dem Klärwerksgelände in Koblenz errichtet und in das bestehende Netzwerk integriert werden. „Außerdem kann mit dem Verfahren die im Klärschlamm gebundene Energie besonders effizient umgesetzt werden. Dazu wandeln wir das erzeugte Synthesegas hocheffizient in einem BHKW in elektrische Energie um“, betont Dr. Alexander Neagos, ebenfalls Geschäftsführer von SÜLZLE KOPF SynGas, einem Joint Venture der beiden mittelständischen Unternehmensgruppen SÜLZLE aus Rosenfeld und AVAT Automation aus Tübingen.

Hochmoderne Prozessleittechnik erleichtert dem Betreiber, die Anlage zu überwachen und zu steuern. Auch die erforderlichen Präsenzzeiten für Anlagenpersonal wurden dadurch minimiert. Der im Klärschlamm enthaltene Phosphor wird über die SynGas-Asche, die in der thermischen Verwertung entsteht, ausgeschleust. Anschließend kann dieser beispielsweise als Zuschlagstoff in der Düngemittelindustrie eingesetzt werden. Auf diese Weise wird der überlebenswichtige Rohstoff Phosphor der Umwelt schadstofffrei zurückgeführt und der Stoffkreislauf geschlossen.

Das flexible, zukunftssichere Verfahren der Klärschlammverwertung wird auch auf der diesjährigen IFAT, der Weltleitmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft in München, im Fokus stehen. Klimaschonende Schlammbehandlung aus einer Hand: SÜLZLE KOPF SynGas und SÜLZLE KLEIN decken den gesamten Prozess der Eindickung, Entwässerung, Trocknung, Klärschlammverwertung und Energierückgewinnung sowie der Schadstoffelimination ab. Zudem können die Besucher*innen erstmalig auf dem SÜLZLE Messestand 221/320 in Halle A2 mit einer VR-Brille virtuell in die Welt der Trocknung und der thermischen Klärschlammverwertung eintauchen.